Forster: "Stadtgrün ist ein 'vergessenes' Thema"
BGL-Präsident fordert einen Perspektivwechsel der Politik
Bad Honnef/Berlin. Nach Ansicht des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) spielt städtisches Grün in der politischen Debatte über nachhaltige Stadtentwicklung eine viel zu geringe Rolle. „Stadtgrün ist ein von der Politik ‚vergessenes‘ Thema. Das zeigt sich auch aktuell beim Kongress des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zur Innenstadtentwicklung. „Urbanes Grün ist dort kein Thema und steht im wahrsten Sinne des Wortes nicht auf dem Programm der Veranstaltung“, kritisierte BGL-Präsident August Forster und forderte, „dem Einsatz von Grün in Städten und Gemeinden nicht länger eine klägliche Nebenrolle einzuräumen“.
Der BGL-Präsident betonte, dass urbanes Grün einen erheblichen Beitrag zur Bewältigung der Herausforderungen in der Stadtentwicklung leiste. „Stadtgrün ist ein Zugpferd für die Belebung der Innenstädte. Grüne Plätze, Parks und Grünflächen sorgen für eine hohe Aufenthaltsqualität. Innenstädte, die einzig durch ein großes graues Einkaufszentrum glänzen, werden im Wettbewerb auf Dauer nicht strahlen können. Die Kommunen wären gut beraten, durch bauliche Anpassungen und eine integrierte Freiraum- und Grünplanung ihre Zentren attraktiv weiterzuentwickeln“, teilte Forster weiter mit. Dazu können die Städte und Gemeinden etwa ihre Möglichkeiten im Rahmen der Gestaltungssatzung nutzen, schlug Forster vor.
Der BGL-Präsident machte den Nutzen von Stadtgrün deutlich. Niemand bestreitet, dass Städte mit viel Grün “Anziehungspunkte sind, die für mehr Lebensqualität sorgen. Es ist aber erstaunlich, wie wenig dies bei der Neugestaltung von Plätzen und öffentlichen Räumen berücksichtigt wird“, kritisierte Forster. Statt Bäume setzten sich die Kommunen “lieber mit Skulpturen und Lichtinstallationen kleine Denkmäler“. Dabei zahle sich mehr Stadtgrün gleich mehrfach aus – als Standortfaktor bei der Ansiedlung von Unternehmen, bei der Abmilderung der klimatischen Veränderungen in den Städten und der Wertsteigerung von Immobilien. „Die Politik muss endlich den Perspektivwechsel schaffen und Stadtgrün nicht immer nur durch die Brille des Kämmerers betrachten“, forderte Forster abschließend. Im Gegensatz zu betonierten und versiegelten Flächen schaffe urbanes Grün einen ökonomischen Nutzen.
Ansprechpartner:
Wolfgang Groß
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BGL und grüne Branche – Zahlen und Fakten
Der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL) ist ein Wirtschafts- und Arbeitgeberverband. Er vertritt die Interessen des deutschen Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaues auf Bundesebene und in Europa. In seinen zwölf Landesverbänden sind über 3.450 vorwiegend kleinere und mittelständische Mitgliedsunternehmen organisiert. Als Dienstleister sind sie am geschützten Signum mit dem Zusatz „Ihre Experten für Garten & Landschaft“ zu erkennen und bieten maßgeschneiderte, individuelle Lösungen rund ums Bauen mit Grün. Damit erzielen sie zurzeit über 60 Prozent des gesamten Marktumsatzes in Deutschland.
Der Gesamtumsatz der grünen Branche stieg in 2012 auf rund 6,09 Milliarden Euro. Diesen Meilenstein setzten die 16.267 Fachbetriebe mit ihren insgesamt 100.434 Beschäftigten mit vielfältigen Dienstleistungen: Mit hoher Kompetenz planen, bauen, entwickeln und pflegen sie Grün- und Freianlagen aller Art im privaten, gewerblichen und öffentlichen Bereich.
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